Solange es draußen kalt und ungemütlich ist, baut der Körper die erdende und schwere Kapha-Energie auf, um sich dagegen zu wappnen. Gegen Ende des Winters und im Frühling dominiert dann schließlich das Kapha-Dosha mit all seinen positiven und negativen Qualitäten.
Die Kapha-Zeit ist eine Zeit des Wachstums. Die Elemente Erde und Wasser, die dieses Dosha prägen, haben vor allem eine nährende Komponente, die die Natur langsam wieder erblühen lässt. Es wird wieder heller und farbenfroher und viele Menschen atmen auf.
Eigentlich sollten wir jetzt voller Energie sein, oder? Aber statt dessen fühlen wir uns vielleicht eher schlapp und träge. Die Frühjahrsmüdigkeit macht sich breit. Hinzu kommen verstärkt Erkältungskrankheiten und Heuschnupfen. Denn auch das sind Kapha-Komponenten, wenn es zu viel wird: drückende Schwere und die Verschleimung der Atemwege. Erde und Wasser. Was können wir im Frühjahr aktiv dafür tun, um wieder in Fahrt zu kommen?
Ernährung im Frühling
Schweres Essen und Süßigkeiten treiben das Kapha-Dosha noch mehr in die Höhe. Was wir jetzt brauchen ist Leichtigkeit. Auch Milchprodukte sind im Moment eher kontroproduktiv, denn sie tragen zur Verschleimung und damit Atemwegsproblemen bei.
Die Ernährung sollte statt dessen das Verdauungsfeuer anregen und entschlackend wirken, damit wir die Winterschwere abschütteln können. Dabei helfen uns Bitterstoffe. Und genau das, was der Körper jetzt braucht, beginnt draußen auch wieder zu wachsen: Löwenzahn, Brennnessel, Kresse, Salate, … Baue möglichst oft frische Gartenkräuter in deinen Speiseplan ein. Als Tee, als Topping, als Beilage, als Saft …
Im Frühling kannst du außerdem ruhig ein bisschen schärfer würzen, um den Stoffwechsel in Schwung zu bringen. Zum Beispiel mit Ingwer, Kurkuma, Chili, Kreuzkümmel, Senfkörnern, Bockshornklee, Asafoetida, schwarzem Pfeffer und Pippali.
Und schließlich kurbelt auch das regelmäßige Trinken von gekochtem warmen Wasser unsere Verdauung an. Es fördert die Fettverbrennung und wirkt zudem schleimlösend.
Yoga im Frühling
Natürlich hilft dir auch deine Yogapraxis dabei, nach der Winterzeit die Schwere aus Körper und Geist zu bringen und das Kapha wieder zu reduzieren.
Das solltest du jetzt üben:
- Dynamische Flows wie den Sonnengruß. Sie stärken dein Herz-Kreislauf-System und regen den Stoffwechsel an.
- Stehhaltungen. Sie kräftigen und dehnen den ganzen Körper.
- Rückbeugen. Sie öffnen und weiten den Brustkorb, schenken dir Energie und haben einen schleimlösenden Effekt.
- Drehhaltungen. Sie massieren die Bauchorgane und verbessern so deine Verdauung.
Verweile dagegen nicht so lange in liegenden Haltungen und sitzenden Vorbeugen. Sie haben eine kühlende und erdende Wirkung und treiben das Kapha-Dosha dadurch weiter in die Höhe. – Außer du brauchst das gerade, weil du dich nervös, gestresst und ruhelos fühlst. Oder vor dem Schlafengehen.
Detox im Frühling
Der Frühling ist die beste Zeit für ein Detox-Programm. Besser als der Herbst, wenn sich der Körper für die Winterzeit wappnet. Wirklich fasten, also auf Nahrung verzichten, ist dennoch auch im Frühjahr nur für Kapha-Typen geeignet. Vatas und Pittas können den Körper entschlacken, in dem sie wenig Belastendes (schweres Essen, Fertiggerichte, Zucker, Koffein, Alkohol,…) zu sich nehmen und statt dessen leicht verdaulich und frisch zubereitet essen. Eine Kitchari-Kur ist ideal. Für dieses einfache Gericht aus Reis und Mungbohnen mit vielen Gewürzen und frischem Gemüse gibt es viele Rezepte im Netz. Probier dich aus!
Das Frühjahr macht aber auch Lust, auf anderen Ebenen zu entschlacken. Wir sehnen uns nach mehr Leichtigkeit. Nicht umsonst heißt es FRÜHJAHRSputz. Und vielleicht ist ja gerade jetzt, da wir uns nur bedingt draußen aufhalten können, ein guter Zeitpunkt dafür auszumisten:
Räume deinen Kleiderschrank aus und probiere jedes Teil an, bevor es wieder ein- oder eben aussortiert wird. Mehr noch: Nimm dir jede einzelne Schublade in deiner Wohnung vor: Was benutzt du wirklich? Was benutzt du gern? Was hebst du nur auf, weil es dir jemand geschenkt hat? Was macht dir ein schlechtes Gewissen, weil es nur rumliegt? Was ist zu alt, zu eng, kaputt, hässlich, untauglich? Trenne dich von Fehlkäufen. Es ist so befreiend!
Körperpflege im Frühling
Jetzt ist außerdem eine gute Zeit für eine aktivierende Körperpflege, zum Beispiel durch eine Selbstmassage vor dem Duschen: Garshan ist eine ayurvedische Trockenmassage mit einem Rohseide-Handschuh, die den Stoffwechsel anregt und Kapha reduziert.
So wird’s gemacht:
- Handgelenke und Ellbogenspitzen in kreisenden Bewegungen massieren
- Arme mit langen Bewegungen von den Fingern zu den Oberarmen streichen (immer zum Herzen hin)
- Brust und Herzbereich wird ausgelassen
- Bauch + Pobacken in kreisenden Bewegungen
- Knie in kreisenden Bewegungen
- Oberschenkel mit langen, streichenden Bewegungen von unten nach oben
- Füße + Fußgelenke in kreisenden Bewegungen
- Unterschenkel mit langen, streichenden Bewegungen von unten nach oben
- Dauer: 3 – 5 Minuten
Möchtest du mehr darüber wissen, wie ayurvedische Lifestyle-Tipps dein Leben bereichern können? Ich kann dir helfen, eine gesunde tägliche Routine zu entwickeln. So ein Coaching-Termin geht natürlich auch online. Mehr dazu auf meiner Website www.yogakraftwerk.de.