YOGA & AYURVEDA

Ayurvedisch leben – Der Winter

In der Natur ist Stille eingekehrt. Auch wir sehnen uns in den Wintermonaten nach Ruhe und Rückzug. Unser Stoffwechsel wird langsamer. Das Vata-Dosha herrscht vor, aber es baut sich jetzt immer mehr Kapha auf. Wir brauchen energie- und nährstoffreiche Kost, damit uns warm wird und um unsere Abwehrkräfte zu stärken.

Die ayurvedischen Basic-Tipps im Winter:

❄️ Je kälter es draußen wird, desto mehr Wärme brauchen wir von innen und außen (Tee, Gewürze, baden, Wärmflasche, …)
❄️ Je feuchter die Kälte, desto mehr Schleimbildung. Dann brauchen wir trocknende, Kapha-reduzierende Maßnahmen (weniger Milchprodukte, schärfer würzen, leicht verdaulich, nicht so üppig essen, …)
❄️ Je trockener die Kälte, desto mehr müssen wir innen und außen befeuchten (Öle, Ghee, ausreichend trinken, Suppen, …)

Spaziergänge, gemütlich lesen, warme Speisen und Getränke, Massagen, viel Schlaf, viel kuscheln – das alles hilft gegen den Winterblues.

Ernährung im Winter

Auch wenn ihr euch vorgenommen habt, 2020 endlich ein paar Kilo abzuspecken – jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Diäten. Wir müssen uns warm halten und das Immunsystem stärken und dafür brauchen wir ein paar Reserven.

Ernährungsempfehlungen:

? Frische, wärmende, nährende Gerichte: Porridge, Eintöpfe, Currys, Linsen- und Bohnengerichte, Milchreis, …
? Erdendes Gemüse: Möhren, Pastinaken, Rote Beete, Lauch, …
? Wärmende, verdauungsanregende Gewürze: Kurkuma, Muskatnuss, Nelken, Safran, Zimt, schwarzer Pfeffer, Ingwer, Asafoetida, …
? Warmes Wasser und Gewürztees, Goldene Latte, gern auch mal ein Glas Wein, …

Jetzt lieber nicht:

? Alles Kalte: Eiscreme, kalte Salate, eisgekühlte Getränke, …
? Trockene und zu leichte Nahrungsmittel: Reiswaffeln, Knäckebrot, …

Yoga im Winter

Auch wenn es sich im Moment eher wie Frühling anfühlt, haben wir immer noch Winter. Die Zeit der langen Nächte, der Stille und des Rückzuges. Jede konzentrierte Yogapraxis unterstützt uns dabei, nach innen zu spüren und die Gedanken zur Ruhe zu bringen.

Es ist eine gute Zeit für erdende Sequenzen, bei denen die einzelnen Asanas länger gehalten werden, um das Vata-Dosha zu zähmen. Wenn wir gut ausgerichtet sind, können wir ruhig eine Minute in der jeweiligen Steh- oder Drehhaltung zubringen, sofern wir eine fordernde Praxis möchten. Bei Umkehrhaltungen und Vorbeugen sogar noch viel länger. Vielleicht ist aber auch gerade Entspannung und Loslassen beim Restorative oder Yin Yoga das Richtige. In einem warmen Raum und einer angenehmen Atmosphäre.

Auch Rückbeugen sind jetzt angebracht, die den Brustkorb öffnen. Das erleichtert die Atmung und wirkt stimmungsaufhellend, wenn einem die Dunkelheit aufs Gemüt schlägt.

Die Yogapraxis sollte nicht auslaugen, aber langsame Sonnengrüße wecken die Lebensgeister und halten den Körper geschmeidig.

Pranayama im Winter

Surya Bhedana Pranayama:

Die Sonnenatmung. Genauer übersetzt, wird die Sonne „durchgezogen“. Diese Atemtechnik wirkt zugleich ausgleichend und energetisierend. Sie wärmt und verbessert die Verdauung.

Sitze dafür sehr aufrecht, bringe den Körper zur Ruhe und senke das Kinn zur Brust. Es wird immer über das rechte Nasenloch ein und über das linke wieder ausgeatmet. Ein Nasenloch wird geschlossen, das andere durch leichten Druck der Finger halb geöffnet, um so den Atemfluss zu verlängern.

☀️ rechte Hand zur Nase führen
☀️ linkes Nasenloch mit der Spitze von Ring- und kleinem Finger zuhalten
☀️ rechtes Nasenloch mit dem Daumen leicht verengen
☀️ langsam, bewusst, tief durch das halb geschlossene rechte Nasenloch einatmen
☀️ rechtes Nasenloch mit dem Daumen schließen, linkes Nasenloch etwas öffnen
☀️ langsam, bewusst, tief durch das halb geschlossene linke Nasenloch ausatmen
☀️ linkes Nasenloch schließen, rechts leicht öffnen zum nächsten Einatmen…

Bei fortgeschrittenem Üben wird der Atem nach dem Ein- und Ausatmen gehalten, ohne etwas zu forcieren. Dabei werden beide Nasenlöcher geschlossen.

10 bis 15 Minuten wiederholen, anschließend zurücklegen in Savasana.

Körperpflege im Winter

Yoga wird barfuß geübt. Viele haben allerdings ein gespaltenes Verhältnis zu ihren Füßen und verstecken sie am liebsten in Socken und Schuhen – zu Unrecht. Wenn wir sie ein bisschen pampern, können wir auch ein liebevolleres Verhältnis zu unseren Füßen entwickeln. Und gepflegte Füße zeigt man auch lieber her.

Ich öle meine Füße täglich mit Sesamöl ein (kaltgepresst, nicht geröstet). Verreibe dafür ein paar Tropfen Öl in den Händen und rubble damit morgens nach dem Duschen 36mal kräftig über jede Fußsohle. Das hat mir einst eine Ayurveda-Ärztin empfohlen. Keine Ahnung, ob die Zahl eine Bedeutung hat, aber es hilft. ?

Das Sesamöl macht die Füße schön weich und es wärmt. Ideal für alle, die unter kalten Füßen leiden. Außerdem hat Sesamöl eine beruhigende, erdende, stärkende Wirkung und wirkt daher ausgleichend auf das Vata-Dosha, das zu dieser Jahreszeit recht dominant ist.

Damit ich mit den eingeölten Füßen nicht die ganze Wohnung volltappe, hab ich Filzpantoffeln. Nur für dieses kleine Ritual, das ich nicht mehr missen möchte.

Was sind deine liebsten Rituale?

Viele weitere Anregungen gibt es bei meinem Kurs „Yoga & Ayurveda Basic I“, der im April wieder beginnt. Alle Infos dazu gibt es auf der Website (Link über Bio). Der Ayurveda lebt vom Ausprobieren. Habt viel Freude beim Experimentieren!