Der Januar ist rum und ich bin immer noch gewillt, bis Jahresende folgende Vorsätze etabliert zu haben:
- Kein Kaffee, kein Alkohol
- Keine Süßigkeiten, kein Kuchen
- Kein Essen nach 20 Uhr
- Mindestens 7 Stunden Schlaf pro Nacht
- Ausdauersport: 1 mal pro Woche
- Yoga: täglich 1 Stunde bzw. 7 Stunden pro Woche
- Meditieren: 10 Minuten täglich
- In 2018 alle Schränke ausmisten und Inventur machen
- Jeden Monat ein Ordnungssystem ausprobieren und analysieren
- Jede Woche eine unerledigte Aufgabe terminieren und hinter mich bringen
Mir ist klar, dass es ganz schön viel auf einmal ist. Ich bin daher auch oft genug daran gescheitert. Diesmal gehe ich es schrittweise an.
Der richtige Start in den Tag erleichtert es mir, diszipliniert zu bleiben. Deshalb habe ich zuallererst meine Morgenroutinen ausgebaut. Nun bin ich dabei, diese neuen Gewohnheiten und ihre Abfolge in Fleisch und Blut übergehen zu lassen. Und so sieht mein Morgen jetzt aus:
1. Meditation
Ich falle quasi aus dem Bett direkt auf mein Sitzkissen. Stelle den Timer auf 10 Minuten und konzentriere mich auf meine Atmung. Das ist ein angenehmer Übergang von der Nachtruhe zum Tagesrummel, denn er ist sanft. Ich sitze sehr aufrecht. Wenn ich zusammensinke, schlafe ich im Sitzen wieder ein. Am Anfang ist der Körper noch ganz unruhig. Mal zwickt das Knie, dann juckt es am Arm, ich muss husten und die Gedanken springen umher. Aber nach einer Weile hört das auf und der Körper wird schließlich ganz still. Das ist schön. Auch der Geist wird ruhiger. Die Gedanken schweifen zwar immer noch regelmäßig ab, aber ich kann sie auch länger konzentriert halten. Es ist noch dunkel und die Aufgaben des Tages sind noch weit weg. Wenn ich nicht direkt nach dem Aufstehen meditiere, mache ich es den ganzen Tag nicht mehr.
2. Sonnengruß
Bewegung ist der beste Muntermacher. Funktioniert besser als Kaffee. Direkt nach der Meditation mache ich deshalb 10 Sonnengrüße. Die treiben die Steifheit der Nacht aus den Gliedern und der Körper fühlt sich gleich geschmeidiger und auch stärker an.
3. Garshana-Lymphmassage
Bei dieser ayurvedischen Selbstmassage ziehe ich mir einen rohseidenen Handschuh über und kreise und streiche mit festem Druck in folgender Reihenfolge über den Körper:
- Handgelenke und Ellbogenspitzen, dann von den Fingern zu den Oberarmen
- Bauch und Po
- Knie, dann von dort die Oberschenkel entlang nach oben
- Fußgelenke und Füße, dann von dort die Waden entlang nach oben
Für die Massage sollte die Haut trocken sein. Sie wird durch die rohe Seide von abgestorbenen Hautzellen befreit. Wie bei einem Peeling. Außerdem wird das Lymphsystem angeregt. Der Körper kann besser entgiften. Danach schmiere ich mich mit Kokolöl ein und gehe duschen. Ein Ayurveda-Tipp, damit beim Duschen die Haut nicht so austrocknet.
4. Ölziehen und Zungenreinigung
Schon bei der Trockenmassage und beim Duschen habe ich einen Teelöffel Kokosöl im Mund und ziehe das Öl währenddessen die ganze Zeit durch die Zähne. Diese uralte ayurvedische Reinigungspraktik entzieht der Mundhöhle auf sanfte Weise Giftstoffe. Deshalb wird das Öl anschließend ausgespuckt. Es darf nicht geschluckt werden. Anschließend putze ich mir die Zähne und zieh mir einen Zungenschaber mehrmals über die Zunge.
Die Reihenfolge ist umstritten: erst Zunge schaben, dann Ölziehen, dann Zähne putzen oder erst Ölziehen, dann Zunge schaben, dann Zähne putzen – oder wie ich: erst Ölziehen, dann Zähne putzen, dann Zunge schaben. Ich finde sie so am besten und fühle mich danach sauber.
5. Nasenspülung
Ich habe ein hübsches, kleines Nasenspülkännchen, das ich mit lauwarmem Wasser und jodfreiem Salz fülle. Es gibt auch spezielles Salz dafür zu kaufen. Und Messlöffel. Die Dosierung ist wichtig, denn zu viel Salz im Wasser ist unangenehm. Ich gieße das Wasser zu einem Nasenloch rein und lasse es auf der anderen Seite wieder rauslaufen. Seitenwechsel. Sollte die Nase mal verstopft sein, warte ich, bis ich wieder frei atmen kann. Das Salz arbeitet sich zwar seinen Weg durch die Verstopfung, aber das dauert und dafür bin ich zu ungeduldig. Seit ich regelmäßig die Nase spüle (das begann lange vor meinen aktuellen Vorsätzen), hab ich jedenfalls keine Heuschnupfen-Probleme mehr. Und ich bin fast nie erkältet. Die ersten Male kosten vielleicht Überwindung, doch ich möchte es nicht mehr missen. Dauert mit ein bisschen Routine nicht länger als Zähneputzen.
6. Stoffwechsel-Powertee
Ich habe mir im Januar langsam den Kaffee abgewöhnt. Dazu wollte ich zunächst mal unsere Reste aufbrauchen, denn mein Freund trinkt auch keinen Kaffee mehr. Um es noch ein bisschen hinauszuzögern, wurde der Kaffee dabei immer dünner und schließlich so eine durchsichtige Plörre, dass ich am Ende gut und gerne ganz darauf verzichten konnte. Diese Übergangszeit hat mich wahrscheinlich vor Kopfweh bewahrt.
Es gibt einige gute Alternativen: heißes Zitronenwasser, Ingwerwasser, … Ich halte mich an den Ratschlag aus dem Buch „Wie neugeboren durch modernes Ayurveda“ und mixe mir morgens einen Stoffwechsel-Powertee (1/2 Teelöffel Kreuzkümmelsamen, 1/2 Teelöffel Koriandersamen, 1/2 Teelöffel Fenchelsamen). Dadurch wird die Verdauung und der Stoffwechsel angeregt. Ich habe auch weniger Heißhungerattacken.
7. Fußsohlen einreiben
Eine Ayurveda-Ärztin hat mir bei einer Pulsdiagnose geraten, mir jeden Morgen die Fußsohlen mit Sesamöl einzureiben. Um gut geerdet zu bleiben, wenn es stressig wird. Außerdem dringt Sesamöl tief ein, wirkt reinigend und wärmt die Füße. 36x soll ich mit ein paar Tropfen Öl kräftig über jede Fußsohle reiben. Mach ich das also auch noch. Geht ja fix und macht weiche Haut.
Klingt viel, dauert aber alles in allem höchstens eine halbe Stunde länger als das übliche Morgenprogramm. Es wirkt sich positiv auf meinen gesamten Tag aus. Deshalb ziehe ich das Programm auch durch, wenn die Nacht davor kurz war. Mir geht es einfach besser damit.
Habt Ihr auch Eure Routinen für einen guten Morgen? Lasst es mich wissen. Vielleicht geht es ja noch viel besser…