YOGA-EVENTS

Übungssequenz YogaWorld Stuttgart 2019

„Yoga & Ayurveda“ war das Thema der Klasse, die ich in diesem Jahr auf der YogaWorld Stuttgart gegeben habe.

Die beiden Schwesterndisziplinen haben den gleichen vedischen Ursprung und ergänzen sich wunderbar: Der Ayurveda sorgt für einen gesunden Körper, der Yoga für einen ruhigen Geist. Beides greift ineinander über.

Ich wünsche mir, dass meine Schüler den Yoga richtig anwenden lernen. Dass sie sich das Beste daraus ziehen für ihr Wohlbefinden. Dass sie lernen solche Asanas oder Atemtechniken für sich zu üben, die ihnen in dem jeweiligen Moment gut tun. Wer ein gutes Körpergefühl hat, macht das wahrscheinlich intuitiv. Manchmal ist man einfach zu schwach für alles, was über eine regenerative Praxis hinaus geht. Und ein anderes Mal viel zu unruhig, um minutenlang still in einer sitzenden Vorbeuge zu verweilen. Wer es genauer wissen will, dem ist der Ayurveda eine große Hilfe dabei. Das Wissen über die ayurvedischen Doshas, die 3 Bioenergien Vata, Pitta und Kapha, kann unsere Yogapraxis sehr bereichern und Dysbalancen ausgleichen.

Wir alle werden von den drei Doshas geprägt: unser Aussehen, unser Charakter, unsere Talente, unsere Eigenheiten. Je nach dem, welches oder welche Doshas bei uns persönlich besonders prägnant sind.

Der Vata-Typ

Die Vata-Konstitution ist besonders leicht, beweglich, kalt und trocken. Wie der Wind. Denn sie setzt sich aus den Elementen Luft und Äther zusammen. Das zeigt sich in einem leichten Körperbau und einem agilen Wesen. Die Vatas unter uns bewegen sich gern, reden gern, sind sehr aufgeschlossen und kreativ. Sie sprudeln vor neuen Ideen. Sie haben oft trockene Haut und kalte Füße.

Wenn das Vata übersprudelt und außer Balance gerät, dann verzetteln sich diese Typen schnell, werden nervös und gestresst und kommen vor lauter Ideen nicht in die Umsetzung. Das führt zu Selbstzweifeln und Unsicherheit. Vatas brauchen Struktur und Erdung.

Nach meiner Erfahrung sind die Vatas in der Yogawelt recht verbreitet und lieben vor allem Vinyasa Sequenzen.

Der Pitta-Typ

Das Pitta-Dosha wird vor allem durch das Element Feuer geprägt. Die Pittas sind die Macher unter uns. Die Chefs. Diejenigen, die den Ton angeben. Sie sind ehrgeizig und zielstrebig. Ihr inneres Feuer sorgt für eine gute Verdauung. Sie brauchen viel zu Essen – und wenn sie es nicht bekommen, werden sie ungemütlich. Ihnen ist meistens warm. Es sind eher athletische Typen, die sich gern mit anderen messen. Sie joggen nicht nur, sie trainieren gleich für einen Marathon.

Wenn das Pitta sprichwörtlich überkocht, dann neigen sie zu Wutausbrüchen, Verspannungen, Entzündungen, Bluthochdruck, Sodbrennen oder Magengeschwüren. Pittas müssen überschüssige Energie abbauen – ohne falschen Ehrgeiz – und brauchen zudem Ruhe und Erdung.

Ich habe den Eindruck, dass unter den Ashtanga, Iyengar und Power Yogis viele Pittas zu finden sind.

Der Kapha-Typ

Das Kapha-Dosha wird von den Elementen Erde und Wasser bestimmt. Das sind nährende, lebenspendende Elemente. Demzufolge sind die Kaphas auch gute Nährstoffverwerter. Sie brauchen nicht viel, um Nährstoffe aufzunehmen. Kapha-Typen haben daher oft eine sehr schöne Haut, volles Haar, volle Lippen, große strahlende Augen – und ein bisschen Übergewicht. Denn sie sind auch die größten Genießer unter uns. Sie fahren gern jedes Jahr zum gleichen Urlaubsort und bestellen im Restaurant das, von dem sie schon wissen, dass es schmeckt. Die Kaphas sind sehr soziale Wesen, sie kümmern sich um andere.

Wenn sich zu viel Kapha ansammelt, kann die Gelassenheit des Kapha-Typen in Trägheit und Lethargie umschlagen. Die Schwere der Elemente Erde und Wasser kann sich auch aufs Gemüt legen und sie depressiv machen. Kaphas müssen den Körper in Schwung bringen. Sie brauchen Leichtigkeit.

Nach meiner Beobachtung lieben Kaphas Yin oder Restorative Yoga. Aber gerade sie brauchen die Erdung dieser Praxis am wenigsten. Sie sollten eher ihr Herz-Kreislauf-System anregen.

Na, habt Ihr Euch in einem der Dosha-Typen erkannt?

Eine Sequenz für alle Typen

Natürlich werden wir nie nur von einem Dosha bestimmt, auch wenn es noch so markant sein sollte. Wir alle tragen zu unterschiedlichen Anteilen alle Doshas in uns. Es geht eher darum, welches Dosha im Moment außer Balance ist. Ganz unabhängig davon, ob das unsere prägnanteste Bioenergie ist. Fühlen wir uns unsicher und nervös? Dann sollten wir Vata-ausgleichend üben. Stehen wir zu sehr unter Strom, sind unschwellig aggressiv und ungeduldig? Fühlen wir uns total verspannt? Dann sollte das Pitta gedämpft werden. Eine auspowernde Praxis würde es eher noch mehr steigern. Oder kriegen wir grad den Arsch nicht hoch? Fühlen wir uns müde und schwer? Dann sollten wir Kapha abbauen.

In einer Yogaklasse kommen sämtliche Typen und all ihre möglichen Dysbalancen zusammen. Mit einer ausgewogenen Sequenz kann man jedoch auf ALLE Doshas ausgleichend wirken:

Wir beginnen am Boden, denn hier holen wir auch die gemütlichen Kaphas ab. Man kann den inneren Schweinehund eher überwinden, wenn die Yogapraxis im Sitzen oder Liegen beginnt. Wir mobilisieren die Wirbelsäule und arbeiten uns so langsam nach oben zum Stehen.

  • Swastikasana / Schneidersitz
    • Parsva Swastikasana / Drehung im Schneidersitz
    • Adho Mukha Swastikasana / Vorwärtsstreckung im Schneidersitz
  • Adho Mukha Virasana / auf den Fersen sitzen, Knie auseinander, Vorwärtsstreckung
    • Parsva Adho Mukha Virasana / mit den Händen zur Seite wandern
    • Parivrtta Adho Mukha Virasana / einen Arm unter dem anderen durchstrecken für eine Drehung
  • Adho Mukha Svanasana / Herabschauender Hund
  • Uttanasana, mattenbreit / Vorbeuge im Stehen
  • Tadasana / Berghaltung, aufrecht stehen

Jetzt wollen wir das Herz-Kreislauf-System anregen und etwas Schwung in den Körper bringen. Das gibt den Kaphas mehr Leichtigkeit, und die Vatas und die Pittas können sich jetzt ein bisschen austoben, um später besser zur Ruhe zu kommen.

  • Surya Namaskar / der Sonnengruß
    • Namaskarasana in Tadasana / Berghaltung mit Gebetshänden vor der Brust
    • Einatmen: Urdhva Hastasana / Arme weit nach oben
    • Ausatmen: Uttanasana / Vorbeuge im Stehen
    • Einatmen: nach hinten schreiten oder springen
    • Ausatmen: Adho Mukha Svanasana / Herabschauender Hund
    • Einatmen: Urdhva Mukha Svanasana / Heraufschauender Hund
    • Ausatmen: Chaturanga / Arme beugen in den Stütz
    • Einatmen: Urdhva Mukha Svanasana / Heraufschauender Hund
    • Ausatmen: Adho Mukha Svanasana / Herabschauender Hund
    • Einatmen: nach vorn schreiten oder springen
    • Ausatmen: Uttanasana / Vorbeuge im Stehen
    • Einatmen: Urdhva Hastasana / Arme weit nach oben
    • Ausatmen: Namaskarasana in Tadasana / Berghaltung mit Gebetshänden vor der Brust
    • … (gern 5 – 10 Wiederholungen)

Darauf folgt ein erdender Teil von Stehhaltungen, der den Körper stabilisiert, kräftigt, dehnt und ins Gleichgewicht bringt und vor allem das Vata-Dosha beruhigt. Wenn wir die Asanas etwa eine Minute pro Seite halten, arbeiten wir zudem an unserer Ausdauer, was ebenfalls einem hyperaktiven Vata zugute kommt.

  • Trikonasana / das Dreieck
  • Virabhadrasana II / Krieger II
  • Parsvakonasana / der seitliche Winkel
  • Ardha Chandrasana / der Halbmond
  • Prasarita Padottanasana / Vorbeuge in der großen Grätsche

Drehhaltungen lösen Verspannungen, bauen überschüssiges Pitta ab und machen flexibel. Da der Körper nun allmählich zur Ruhe kommen soll, können auch die folgenden Asanas gern länger gehalten werden.

  • Dandasana / aufrecht sitzen, Beine nach vorn gestreckt
    • Parsva Dandasana / Drehung im Sitzen
    • Marichyasana I / je 1 Bein aufgestellt, Drehung zur offenen Seite
    • Marichyasana III / je 1 Bein aufgestellt, Drehung zur geschlossenen Seite

Und jetzt schließt sich der Kreis:

  • Swastikasana / Schneidersitz
    • Parsva Swastikasana / Drehung im Schneidersitz

Besonders die folgende Vorbeuge sollte lange gehalten werden. Vorbeugen sprechen das parasympathische Nervensystem an und helfen somit, den Körper in den Entspannungsmodus zu bringen.

  • Adho Mukha Swastikasana / Vorwärtsstreckung im Schneidersitz
  • Supta Swastikasana / im Schneidersitz auf den Rücken legen
  • Savasana / Endentspannung

Viel Spaß beim Üben!

Ist alles verständlich? Habt Ihr es ausprobiert? Fragen? Anregungen? Lasst es mich wissen, wenn Ihr etwas genauer wissen wollt.

Eure Nici



ASANA-PRAXIS

Übungssequenz YogaWorld Stuttgart 2018

Die folgende Sequenz habe ich am 8. April 2018 auf der YogaWorld Stuttgart unterrichtet. Hier ist die Abfolge der Haltungen für alle, die dabei waren und denen es gut getan hat. Aber auch für jeden anderen, der zu Hause danach üben möchte. Bei dieser Praxis werden die Schultern mobilisiert und der Nackenbereich gedehnt, um Verspannungen entgegenzuwirken. Viel Spaß dabei!

Dauer: 45 Minuten

Level: Für jeden geeignet

Hilfsmittel: Keine

Iyengar Yoga für Nacken & Schultern

1. Virasana / Heldensitz:

  • zwischen den Fersen sitzen (Alternativ: Fersensitz oder Schneidersitz)

  • Pranayama / Atemtechnik:
    • Ujjayi V (Beobachten der Bewegungen im Brustkorb bei der Atmung)
    • Ujjayi VII (Verlängerung der Einatmung)
  • Parvatasana in Virasana / Hände verschränkt nach oben im Heldensitz
    • Finger verschränken, Hände auf die Schädelkrone, Handflächen nach oben drehen, schweres Gewicht auf den Händen visualisieren und dieses langsam nach oben schieben, bis die Arme völlig gestreckt sind
    • Seitenwechsel Fingerverschränkung

  • Parsva Virasana / Drehung im Heldensitz
    • mit der Einatmung die Wirbelsäule längen, mit der Ausatmung nach rechts drehen, dabei mit der linken Hand den rechten Oberschenkel greifen + ziehen, die Finger der rechten Hand hinterm Po in die Matte schieben, um noch weiter zu drehen
    • Seitenwechsel

2. Adho Mukha Virasana / Vorwärtsstreckung im Helden

  • große Zehen zusammen, Knie auseinander, Gesäß auf den Fersen erden, mit langen Flanken nach vorn strecken, Arme über den Kopf, Unterarme heben, Schulterblätter nach innen saugen

3. Adho Mukha Svanasana / Herabschauender Hund

  • Arme + Beine strecken, Fersen Richtung Boden, Brustbein Richtung Füße

4. Uttanasana / Vorwärtsbeuge

  • zu den Händen laufen, Füße mattenbreit, Fußsohlen lang + breit, Kniescheiben ans Gelenk saugen, Beine strecken, Hände an Schienbeine oder außerhalb der Matte zum Boden, Schultern weg von den Ohren

5. Tadasana / Berghaltung

  • Füße hüftbreit, Zehen nach vorn, Kniescheiben hoch, Arme bis in die Fingerspitzen strecken

6. Urdhva Hastasana / Arme nach oben strecken

  • Kapuzenmuskel für langen Nacken nach unten ziehen, Oberarme näher zusammen bringen, Ellbogen verriegeln

  • Oberarme immer näher zusammenbringen, bis die Handflächen schließlich bei gestreckten Armen über dem Kopf zusammen kommen (= Urdhva Namaskarasana)

7. Garudasana / Adler

  • erst nur die Arme verschlingen:
    • rechter Oberarm kreuzt linken Oberarm, Arme beugen, Unterarme umschlingen einander, Handflächen zusammen, Ellbogen heben, Hände weg vom Gesicht
    • Seitenwechsel
  • die Beine dazu:
    • Arme wieder verschlingen, zuerst rechter Arm oben, Beine beugen, Gewicht aufs rechte Bein verlagern, linkes Bein lösen und von vorn um rechtes Bein schlingen
    • Seitenwechsel Arme + Beine

8. Utkatasana / Stuhl

  • Arme nach oben strecken und nach hinten setzen wie auf einen imaginären Stuhl, Bauchnabel zur Wirbelsäule, Schienbeine nach hinten
  • Wiederholung + aus Utkatasana direkt in Garudasana
    • Seitenwechsel aus Utkatasana in Garudasana

9. Gomukhasana-Arme / Kuhgesicht (nur Arme)

  • rechter Handrücken schiebt sich die Wirbelsäule entlang nach oben Richtung Kopf, linke Hand kommt von oben, Finger verhaken (oder Socke im Rücken greifen), an diesem Griff ziehen, um Brustkorb in alle Richtungen zu dehnen
  • Seitenwechsel

  • Wiederholung erste Seite
    • mit dieser Armhaltung den linken Fuß in einem großen Ausfallschritt nach hinten bringen, Hüfte dreht zum langen Mattenrand links für einen besonderen Weg in  Trikonasana / Dreieck:
      • beide Beine strecken, die rechten Rippen lang ziehen + nach rechts kippen, zuerst nur die untere Hand lösen und zum Schienbein oder auf den Boden hinter der Wade bringen, oberen Ellbogen nach oben-hinten bringen, dann oberen Arm zur Decke strecken
  • Seitenwechsel Gomukhasana-Arme + Trikonasana (rechter Fuß setzt zurück)

10. Urdhva Baddha Hastasana / Ellbogen über dem Kopf greifen

  • Tadasana hüft- oder mattenbreit, Arme nach oben strecken, Ellbogen greifen, innere Schulter nach unten ziehen, während sich die Ellbogenspitzen zur Decke strecken
  • mit gestreckten Beinen und dieser Armhaltung nach unten beugen in Baddha Hasta Uttanasana
  • Seitenwechsel Unterarmverschränkung

11. Urdhva Baddhanguliyasana / Hände verschränkt nach oben

  • in Tadasana Finger verschränken, Handflächen nach außen drehen, Arme nach oben strecken, Oberarme nah zusammen bringen, Brustkorb vom Becken wegheben
  • Seitenwechsel Fingerverschränkung

  • Wiederholung erste Seite
    • mit dieser Armhaltung den linken Fuß in einem großen Ausfallschritt nach hinten bringen, Hüfte dreht zum langen Mattenrand links für einen besonderen Weg in  Virabhadrasana II / Krieger II:
      • linkes Bein strecken, rechtes Bein tief beugen, dabei Knie zum hinteren langen Mattenrand bringen
      • 5x im Atemrhythmus beugen und strecken, Arme bleiben in Urdhva Baddhanguliyasana
    • Seitenwechsel Fingerverschränkung + Virabhadrasana II (rechter Fuß setzt zurück)

 

12. Zurück zum Boden über:

  • Tadasana
  • Urdhva Hastasana
  • Uttanasana
  • Adho Mukha Svanasana

13. Dandasana / Stock

  • aufrecht sitzen, Beine strecken, Innenknie zum Boden, Fußsohlen öffnen, Kreuzbein + Schulterblätter nach innen saugen, Brustkorb vom Becken wegheben

14. Marichyasana I / einfache Variante der Drehung über die offene Seite

  • Beine hüftbreit, linken Fuß aufstellen, mit langer Wirbelsäule nach rechts drehen, linker Ellbogen presst gegen linkes Innenknie, rechte Hand hinter Gesäß, Arme nutzen, um im Brustkorb weiter nach rechts zu drehen
  • Seitenwechsel

15. Chatuspadasana / Variation der Schulterbrücke

  • auf den Rücken legen, Füße nah am Po hüftbreit aufstellen, Füße parallel, Schultern unter den Rumpf ziehen, Becken heben, Hände unter die Fersen schieben, Handflächen nach oben, auf die Schulterspitzen kommen, Becken und Brustbein weiter nach oben heben (Alternative: Finger unterm Becken verschränken)
  • 3 Wiederholungen

16. Savasana / Totenstellung, Endentspannung

  • Arme + Beine ausstrecken, Handflächen nach oben, Gesäß weg von der Taille, Schultern unter den Rumpf ziehen
  • Arme + Beine entspannen, Bauch + Kehle weich werden lassen, Gesichts- und Kopfhaut entspannen, Augäpfel + Gehirn im Kopf nach unten sinken lassen
  • verlängerte Ausatmung unterstützt die Entspannung

Habt Ihr Fragen? Nur zu!

Eure Nici

UNSERE LEHRER

Janinas Yoga-Welt

Samstag, 20. Januar, 14:30 Uhr, auf der YogaWorld München. Fast 150 Leute haben im Ganesha-Yogaspace eine Matte gefunden, um in der offenen Klasse von Sandra Amtmann Prana Vinyasa Flow Yoga zu üben. Mehr passen nicht rein. Wer nicht früh genug da war, dem bleibt nur noch der Blick durch die Scheibe. Drinnen ist eine große, bunte Mischung von mehr oder weniger geübten Yogis, die alle heil durch eine fließende Yogastunde gebracht werden wollen. Deshalb ist Sandra nicht allein. Sie hat sich Unterstützung mitgebracht: Jeannette und – unsere Janina! 45 Minuten lang haben die beiden alle Hände voll zu tun, um den Übenden die richtigen Impulse zu geben und sie sanft in eine bessere Ausrichtung zu bringen, während Sandra souverän durch die Sequenz führt. Und das alles in einem Flow. Ich springe auch zwischen den Massen herum, um Fotos zu machen. Und ich hoffe, dass mir niemand gegen den Kopf tritt, wenn sie im Herabschauenden Hund plötzlich alle ein Bein nach oben schnellen lassen.

Fast 150 Teilnehmer kamen zum Prana Vinyasa Yoga Flow auf der YogaWorld

Ein Schlaraffenland für Yogis

Die YogaWorld wird seit zehn Jahren veranstaltet, inzwischen neben München auch in Stuttgart und Düsseldorf. Es ist Europas größte Yoga-Messe, eine Mitmachmesse. Hier kann man die bekannten Namen der deutschen Yogalehrer-Szene, die man sonst meist nur aus den Zeitschriften oder Videos kennt, live erleben. Patrick Broome, der den Yoga in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gebracht hat, unterrichtet auf der Messe „Yoga für alle“. Es gibt offene Klassen und Special Workshops mit Barbra Noh, Ronald Steiner, Christine May, Helga Baumgartner, Gabriela Bozic, Sigrun Ramsperger, Mike Erler und natürlich Sandra Amtmann. Ashtanga Yoga, Yin Yoga, Iyengar Yoga, Kundalini Yoga, Yoga nur für Frauen, Yoga nur für Männer, Kinderyoga, Faszienyoga,… Daneben Vorträge über Ayurveda, Meditation, Achtsamkeit. Die Hersteller von Yogabekleidung und-schmuck stellen aus und bieten Messe-Rabatte an. Es gibt leckeres und gesundes Essen, viel zum Kosten und Probieren. Ein Traum. Und wir mittendrin. Wann immer es mir möglich ist, besuche ich die YogaWorld in München oder Stuttgart. Nicht zuletzt, um mir die Hersteller für Yogakleidung anzusehen wegen meiner Boutique im YogaKraftwerk. Es ist ein schöner Event. Dieses Jahr ganz besonders, weil Janina dort assistiert. Das ist toll.

Janina in Action

Was ist Prana Vinyasa?

Janina hat sich letztes Jahr entschlossen, noch ein Advanced Teacher Training zum Prana Vinyasa Yogalehrer zu absolvieren. Sandra Amtmann ist ihre Ausbilderin. Prana Vinyasa wurde von Shiva Rea entwickelt und verbindet die Lehren von Krishnamacharya mit Ayurveda, Tantra und Bhakti Yoga. „Es ist eine tief gehende Praxis“, meint Janina. „Ich habe durch Prana Vinyasa ein neues Verständnis für die Haltungen bekommen. Die Ausrichtung ist weniger anatomisch, sondern wird anhand der Energien vermittelt. Und durch den intelligenten Aufbau der Sequenzen komme ich heute in Asanas, die ich vorher nicht für möglich gehalten hätte.“ Dabei spielt die Reflexion der eigenen Praxis eine große Rolle: Wie wirkt eine Sequenz, wenn ich so oder so drauf bin? Wie fühle ich mich zu bestimmten Zeiten? Wie balanciere ich meine Elemente aus?

Denn Prana Vinyasa richtet sich nach den Mondphasen, den Jahreszeiten, den Wochentagen, den Tageszeiten. Der Yogi gleicht durch seine Übungspraxis Defizite und Störungen seiner Elemente (Wasser, Luft, Feuer, Erde, Raum) aus. Sie wird also an das aktuelle Befinden angepasst. Das heißt, wenn mein Feuerelement sehr dominant ist, wenn ich sehr unter Strom stehe oder mich ausgebrannt fühle oder wenn es im Sommer sehr heiß ist, sollte ich nicht auch noch in eine Solar-Feuerpraxis mit vielen Armbalancen gehen. Prana Vinyasa unterscheidet zwischen erhitzenden Sequenzen (Solar) und eher bodennahen Sequenzen ohne Core-Training (Lunar).

Yoga bis zur Ekstase

Es ist eine Praxis für alle Sinne. Lehrer und Teilnehmer sind meist in einer runden Mandala-Mattenformation ausgerichtet, so ist der Lehrer mitten drin im Geschehen. „Es ist weniger anonym, als wenn ich vor den Schülern unterrichten würde“, erzählt Janina. „Ich höre den Atem der anderen und sie hören meinen. Wir sind eins.“ Das Thema einer Stunde wirkt sich auf die Gestaltung aus. Die Musik passt zu dem entsprechenden Element oder der Gottheit, oft auch die Dekoration oder sogar die Farbe der Kleidung aller Teilnehmer. Wenn es um das Element Wasser geht, tragen also vielleicht alle blau. Auch dadurch bekommt eine gemeinsame und gut angeleitete Prana Vinyasa-Praxis eine Intensität, die sehr ekstatisch wirken kann. Janina: „Ich habe während der Ausbildung bei Sandra Stunden erlebt, nach denen ich am liebsten rausgerannt wäre und geschrieen hätte vor Glück.“ Es ist auch eine mentale und emotionale Entwicklung. Ängste und Blockaden können in so einer ekstatischen Stunde überwunden werden.

„Sandra Amtmann ist eine der wenigen Prana Vinyasa-Ausbilderinnen im deutschsprachigen Raum, die all die Kreativität und Liebe dieser besonderen Yogarichtung auf eine sehr strukturierte Weise zu vermitteln verstehen“, meint Janina. Sandra gehört außerdem das Label Om Shiva Shakti. Mitte Februar fliegt Janina mit Sandra für gut zwei Wochen nach Indien, um dort ihre Yogapraxis weiter zu vertiefen. Im Mai besucht sie eine Fortbildung in Holland. Mit Shiva Rea herself. Und bald gibt es auch die ersten Prana Vinyasa-Kurse mit Janina im YogaKraftwerk!

Sandra Amtmann

Letzte Absprachen vor dem Kurs

Janinas Home Practice

Für die eigene Praxis nimmt sich Janina täglich die Zeit, auch wenn diese durch ihren Job, ihren Yogaunterricht, ihre Fortbildungen und inzwischen auch ihre Arbeit als Ausbilderin für Kinderyogalehrer knapp bemessen ist. Janina übt jeden Morgen von 5.30 bis 6 Uhr Yoga. Freund Freddy und Hündin Shiva schlafen da noch.

Auf der YogaWorld waren wir beide auch wieder Schüler und haben begeistert möglichst viele Yogaklassen mitgemacht. Ich kann einen Besuch auf der Yogamesse nur empfehlen, wenn man sich ein bisschen für Yoga und Ayurveda interessiert. Es macht einfach Spaß. Die nächste YogaWorld ist vom 6. bis 8. April wieder in Stuttgart. Vielleicht sehen wir uns ja da?