In Amerika werden inzwischen mehr Leggings gekauft als Jeans, besagt eine Erhebung zum Onlineshopping. Glaub ich sofort. Ist bei mir auch so. Sie sind einfach bequemer. Und das Beste ist: Als Yogalehrerin und Studioinhaberin kann ich den lieben langen Tag in Yogahosen herumlaufen. Die sind zum Glück mittlerweile stylish genug, um damit auch vor die Tür gehen zu können. Nicht nur zum Briefkasten, sondern direkt in die nächste Bar. Zumindest mit den entsprechenden Schuhen.
Die Yogahosen in meinem Kleiderschrank
Ich wusste also, dass ich einige Yogahosen besitze, als ich am Wochenende angefangen habe, im Rahmen meiner guten Vorsätze den Kleiderschrank zu Hause auszumisten. Aber ich wusste nicht, wie viele es sind. Also hab ich sie bei der Gelegenheit mal gezählt…
Anschließend habe ich die Anzahl auf Facebook schätzen lassen. Viele haben sich beteiligt und es kam ein wildes Zahlengemenge mit einer Spannbreite von 15 bis 142 dabei heraus. Für jemanden, der mit Yoga nichts oder nur wenig am Hut hat, klingen 15 Hosen nur für Yoga wahrscheinlich schon völlig verrückt. 142 kann eigentlich nur ein Scherz sein. Oder doch nicht?
Was sagt Patanjali dazu?
15 Yogapants sollten eigentlich tatsächlich reichen, selbst wenn man unterrichtet. Schon die erste Stufe auf dem achtstufigen Yogaweg (Yama) fordert Aparigraha, was so viel heißt wie Nicht-Horten: Der Yogi soll kein sinnloses Zeug ansammeln, das er gar nicht alles verwenden kann. Das macht ihn unfrei. Der Besitz von viel zu vielen Dingen hält uns ständig beschäftigt. Wir müssen sie in Ordnung halten, sortieren, suchen,… Wir sind getrieben, immer nur das Neueste, Schönste, Beste haben zu wollen. Gier bindet unsere Gedanken, lenkt uns vom Wesentlichen ab und ist auch ein Grund für viel Frustration. So steht es in den Yoga-Sutras des Patanjali und das finde ich auch nachvollziehbar. Außerdem erschwert zu viel Zeug den Überblick und nötigt zu anstrengenden Entscheidungen (Was ziehe ich heute nur an?).
Bei mir sind es ehrlich gesagt trotzdem mehr als 15 Yogahosen.
Meine Ausreden:
- Dafür habe ich im Gegensatz zu anderen Frauen eine sehr überschaubare Menge an Handtaschen, Schuhen, Schmuck, ….
- Ich trage wirklich TÄGLICH Yogapants.
- Ich habe eine Boutique und muss immer mal neue Marken ausprobieren.
- Ich arbeite viel und will mich in meinem Outfit auch wohlfühlen.
- Ich habe es mir verdient.
- Ich kaufe mir (aus Mangel an Gelegenheit) sonst kaum was – außer Bücher. Einen Buchtick habe ich auch.
- Jeder hat doch irgendeine Macke.
Klingt nach Rechtfertigung. Ist es aber nicht. Ich habe kein schlechtes Gewissen. Es ist halt so.
Stunde der Wahrheit
Jetzt also Klartext. Ich habe:
- 31 bunte lange Leggings
- 20 dunkle lange Leggings
- 13 weite lange Yogahosen
- 21 kürzere Sommerleggings
- 9 weite Sommerhosen für Yoga
- 10 Yoga-Overalls
- 9 kurze Hosen
Die kurzen Hosen sind typische Iyengar-Yogahosen. Iyengar Yogis tragen fast nichts anderes, weil man an nackten Beinen die Ausrichtung einer Haltung viel besser erkennen kann. Das ist auch so. Ich fühle mich darin trotzdem nicht besonders wohl und trage sie daher nur bei bestimmten Fortbildungen oder wenn ich mal wieder zu einer Prüfung antrete. Ich habe immer wieder versucht, mich an die durchaus sinnvolle „Kleiderordnung“ zu halten, und jedes Mal hoch motiviert ein neues kurzes Höschen gekauft, wenn ich ein hübsches gesehen habe. Deshalb habe ich jetzt neun davon, die ich kaum trage.
Die Overalls bzw. Catsuits finde ich super, weil ich oft kopfüber hänge oder stehe und mir dann nichts entgegen fällt. Leider sind sie etwas unpraktisch, wenn ich aufs Klo muss. Daher sind sie auch nicht ganz so oft in Gebrauch.
Alles andere ziehe ich mehr oder weniger regelmäßig an. Natürlich gibt es immer ein paar Lieblingsteile, die eine Zeit lang überstrapaziert werden, während andere versauern. Beim Schrank aufräumen sind mir deshalb auch wieder ein paar Hosen in die Hände gefallen, die ich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte und jetzt wieder öfter tragen werde.
Ich habe insgesamt also 113 Yogapants, die sich im Laufe der letzten elf Jahre, vor allem aber in den letzten drei bis vier Jahren angesammelt haben. (Nicht mitgerechnet sind übrigens Lauf- oder Radelhosen, Wanderhosen, Gammelhosen.) Ich brauche jedenfalls so bald keine neuen Leggings mehr kaufen. Wenn ich nicht gerade zehn Kilo zulege, sollte mein Vorrat viele Jahre reichen. – Aber ich weiß jetzt schon, dass er mich nicht abhalten wird, wenn ich wieder eine tolle neue Yogahose sehe…
Und bei Euch? Wie viele Leggings habt Ihr im Schrank? Wovon habt Ihr mehr als Ihr braucht?
Lasst es mich wissen! Eure Nici